Unsere Alternativen-Reihe: Teil 2 – Opencaching.de

Eine gefühlte Ewigkeit ist es her, als wir unsere Alternativen-Reihe begannen. Tatsächlich sind es in etwa 5 Monate. Trotzdem wird es langsam aber sicher Zeit, euch weitere Alternativen zu Geocaching.com vorzustellen, so wurde es auch letztens erst von einem Leser gefordert ;-) Also geht’s heute weiter!

Wir selbst haben fast seit Anfang unserer Geocaching-„Karriere“ einen Account bei Opencaching.de, den wir zugegebenermaßen aber nur am Anfang richtig gepflegt haben. Auf die Dauer war uns das doppelte Loggen und Pflegen von Listings zu aufwendig im Verhältnis zum Nutzen und so geriet der Account irgendwann in Vergessenheit. Aber wir lassen uns natürlich gerne überzeugen, dies wieder zu ändern :-) Vielleicht geht es euch ja ähnlich?

Wir haben Danlex, den Pressesprecher von Opencaching.de, mit unseren gefühlten Tausend Fragen vermutlich nahezu in die Verzweiflung getrieben. Aber es war ja für einen guten Zweck :-) Viel Spaß beim Lesen des (zugegebenermaßen) sehr langen aber nicht minder interessanten Interviews!

Wer steckt dahinter?

Hallo Daniel, erst einmal danke, dass du dir die Zeit zum Beantworten unserer Fragen nimmst. Wenn man sich eure Seite anschaut, stellt man fest, dass euer Team ganz schön groß ist. Da wir dich als Pressesprecher ja nun an der Angel haben, hast du die Ehre, uns erst einmal etwas über dich zu erzählen ;-) Also los geht’s!

Wenn du an deine Geocacher-Laufbahn denkst – welche persönlichen Höhepunkte gab es? Gab es Cache-Highlights, die alles übertreffen?

Grundsätzlich würde ich mich als Genusscacher bezeichnen. Mir geht es nicht um den schnellen Fund, sondern um ein ansprechendes Cache-Erlebnis. Dabei spielt für mich der Outdoor-Part eine ganz große Rolle. Daher wird man mich meist beim Suchen von Wandermultis finden und nur sehr selten beim Lösen von Mysteries oder den Loggen von gewöhnlichen Tradis. Ausnahmen gibt es aber ab und an auch.

Natürlich gibt es auch einige Highlights. Insbesondere muss ich da das Projekt HQ bei Vechta  (Niedersachsen) hervorheben. Dort haben sich einige Cacher zusammengeschlossen, um einen Power-Quality-Trail zu erschaffen. Das ist auch gelungen. Auf einer Länge von etwa 16 Kilometern reihen sich besondere Tradis, Kurzmultis und einige Letterboxen aneinander. Das sorgt für einen schönen Cachetag. Andererseits ist da auch noch eine kleine Gruppe von 3 kürzeren Nachtcaches bei Celle zu erwähnen. Diese gehörten einem Owner, der sich wirklich Gedanken gemacht hatte und hier sowohl technisch als auch gestalterisch einiges aufgeboten hatte. Diese Runde war auch absolut toll und sehenswert, leider gibt es einen dieser Caches mittlerweile nichtmehr. Aber auch an verschiedene, klassische Waldmultis denke ich gerne zurück.

Auch mal anders herum gefragt: Woran denkst du gar nicht gerne zurück?

Unschön finde ich immer, wenn man an einen Cache Erwartungen hat, die dieser dann nicht erfüllen kann. Seit einiger Zeit gehe ich vermehrt Letterboxen an und bin meist begeistert, da sich die Owner hier häufig sehr viele Gedanken machen und tolle Caches auf die Beine stellen. Neulich war dann aber mal eine dabei, wo ich davon gar nichts gesehen habe. Eine kleine Filmdose am Baum mit einem höchstens durchschnittlichen Rätsel, dann weniger als 100m weiter das Finale in einem nachgemachten Hydrantenschacht.

Ebenso finde ich aber auch grundsätzlich Caches nicht gut, bei denen man nasse Logbücher vorfindet oder auch Leitplankentradis.

Und jetzt eine ganz gemeine Frage: Nutzt du opencaching.de, geocaching.com oder beides oder anderes?

Die Frage finde ich gar nicht so gemein. Ich cache auf beiden Plattformen, und wenn man das dazuzählen möchte, auch bei Letterboxing-Germany. Wo es sich anbietet, suche ich gerne OC-Caches. Das ist nunmal aber eben nicht überall gegeben, und dann sucht man natürlich auch andere Caches. Es wäre ja auch nicht so, als ob OC etwas gegen andere Listingplattformbetreiber hätte, so wird ja etwa eine explizite Verlinkung zu GC-Listings angeboten. Wobei das andersherum wohl nicht ganz so gesehen wird ;-)

Opencaching.de

Opencaching.de hat ja schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Gegründet wurde die Seite 2005. Aus welchem Anlass heraus entstand sie?

Opencaching.de entstand als privates Projekt, die Arbeiten dazu begannen schon 2003. Das Projekt war von Anfang an als Open-Source geplant. Darüber hinaus belebt ‚Konkurrenz‘ natürlich auch das Geschäft, auch wenn das für OC ja nun kein Geschäft im engeren Sinne ist.

Welche würdest du als eure wichtigsten Meilensteine bezeichnen?

Wichtige Meilensteine sind wohl die Entstehungen der weiteren Länderknoten aus dem Opencaching.de-Quellcode. Als erstes machte noch 2005 Tschechien diesen Schritt, als nächstes folgte Polen und später noch verschiedene andere Länder wie die U.S.A. Und die Niederlande.

Für den deutschen Knoten sind sicherlich auch noch der Übergang der Betreiberschaft auf den Verein Opencaching Deutschland e.V. zu nennen und der schon bald darauf folgende Launch der Version 3.0 im August 2012, mit der die Entwicklung ordentlich durchstartete.

Für eine geraume Zeit geriet bei Opencaching.de Alles ins Stocken. Was war da los?

Hier ereilte Opencaching.de das Schicksal, was immer mal wieder Communityprojekte ereilt. Die Interessen einiger der Beteiligten änderten sich und diese Verließen das Projekt dann. Bei Projekten in dieser Größenordnung braucht dann auch die Einarbeitung der nachrückenden Teammitglieder eine Weile, sodass in solchen Übergangsphasen die Entwicklung schonmal stockt. Außerdem braucht ein solches Projekt auch einen Verantwortlichen für die Entwicklung, der das große Ganze im Auge behält, was eine Aufgabe ist, die noch viel mehr Erfahrung und auch Zeit verlangt, sojemanden zu finden ist auch nicht ganz leicht.

Wie kam es zu der Vereinsgründung von Opencaching Deutschland e.V.?

Obwohl sie sich um Opencaching.de verdient gemacht hat, uns es ohne sie die Plattform wohl heute nicht mehr in der Form gäbe, kam es in der Cacher-Community nicht überall gut an, dass die Deutsche Wanderjugend die Betreiberschaft von Opencaching.de übernommen hatte. Dies war damals aber notwendig, um Opencaching.de als immer größer werdendem privaten Projekt mehr rechtliche Sicherheit zu geben. Zusammen mit den oben genannten Gründen führte es aber nach längerer Zeit zu einer Stagnation der Entwicklung, als auch der Caches. Der Stagnation der Entwicklung sollte entgegengewirkt werden und es sollte wieder frischer Wind bei Opencaching.de wehen. Also stellte sich irgendwann die Frage, in welcher Form man Opencaching.de in der Zukunft betreiben könnte. Verschiedene Gründe ließen die Wahl daher auf die Rechtsform des Vereins fallen und dieser wurde dann Mitte 2012 auch gegründet.

Wir haben auf Opencaching.de 19 Teammitglieder gezählt. Wie funktioniert eure Zusammenarbeit? Ihr wohnt ja sicherlich nicht alle in Berlin?

Wie bei vielen Communityprojekten sind auch wir über ganz Deutschland, und waren es zwischenzeitlich auch mal über die Schweiz, verstreut. Die Zusammenarbeit läuft aber sehr gut, wir verständigen uns zum einen über unser Forum, sowie auch per VoIP, etwa in den regelmäßigen OC-Talks, zu denen auch Nicht-Teammitglieder recht herzlich eingeladen sind.

Features:

Kommen wir nun mal zu dem, was alle wissen wollen. Warum sollten Geocacher Opencaching.de nutzen? Was unterscheidet die Seite von geocaching.com? Welche Funktionen zeichnen euch aus?

Opencaching.de ist seit jeher innovativ. So entstand das Empfehlungssystem, bei dem Cacher nach 10 gefundenen Caches einen Cache empfehlen können, zuerst bei Opencaching.de und wurde erst später auf anderen Plattform nachgeahmt. Ein recht aktuelles Beispiel ist auch noch die neue Karte von Opencaching.de, die wohl die fortschrittlichste aller Listingplattfomen ist. Hier lassen sich direkt auf der Karte zahlreiche verschiedene Filter setzen um nur noch die Caches angezeigt zu bekommen, die man sehen möchte.

Außerdem sind auf Opencaching.de Arten von Caches möglich, die es bei GC nicht mehr gibt, etwa Webcam- und virtuelle Caches, was auf viel Zustimmung trifft.

Zudem basieren die Regeln die es bei Opencaching.de gibt nicht auf US-amerikanischen Gesetzen, was den Ownern größeren Gestaltungsspielraum beim Verstecken von Caches gibt. So kann man bei uns, ohne gegen die Nutzungsbedingungen zu verstoßen, auch problemlos Caches vergraben, sofern man die Erlaubnis dazu hat und die Natur nicht schädigt.

Weiterhin besteht bei uns auch keine Abstandsrichtlinie, die schon manchen guten Cache bei GC unmöglich gemacht hat.

Man hört immer wieder, dass es auf Opencaching.de weniger Geocaches gibt. Was antwortet ihr solchen Leuten?

Das ist vollkommen richtig. Einige Cacher sehen das als Nachteil an, andere erkennen aber die Möglichkeiten, die sich dadurch bieten. So kann man etwa Caches an schönen Stellen platzieren ohne Gefahr zu laufen, dass Horden von Cachern darüber herfallen und die Natur zu sehr in Mitleidenschaft ziehen. Zudem setzen wir seit einiger Zeit vermehrt auf OC-Onlies, also Caches die ausschließlich bei Opencaching.de platziert sind und so noch einen größeren Anreiz zum Besuch bieten.

Viele Geocacher, auch wir, nutzen gerne die Möglichkeit, sich über neue Caches in der Umgebung per Email informieren zu lassen. Gibt es auf opencaching.de ein Pendant? Wenn nein, warum nicht?

Diese Funktion bietet selbstverständlich auch Opencaching.de. Neben Benachrichtigungen über Neuigkeiten bei eigenen und beobachteten Caches sind auch Benachrichtigungen über neue Caches in einem Radius von bis zu 150 Km einstellbar. Somit verpasst man keinen neuen Cache im näheren Umfeld mehr.

Opencaching.de finanziert sich weitestgehend über Spenden. Hand auf’s Herz: Geht das Konzept auf?

Nicht nur weitestgehend, sondern voll und ganz. Und das seit vielen Jahren. Die Werbefreiheit ist ein von den Nutzern hoch geschätztes Gut, was so auch unbedingt beibehalten werden muss. Die Spendenbereitschaft der Nutzer ist auch beachtenswert. Große Finanzpolster lassen sich so zwar nicht aufbauen, da sich die Ausgaben nur auf das Nötigste reduzieren, ist das auch nicht unbedingt erforderlich. Und wurden die Finanzpolster mal knapper, konnte durch gezielte Spendenaufrufe der Betrieb wieder für längere Zeit gesichert werden.

Viele Geocaching-Seiten finanzieren sich über ein Premium-Modell, welches Premium-Nutzern mehr Funktionen bietet als nicht-zahlenden Nutzern. Was haltet ihr von solchen Modellen?

Abgesehen davon, dass die nachträgliche Einführung eines solchen Modells wohl massiven Unmut zur Folge haben würde, steht dies ohnehin nicht zur Diskussion. Für ein gewinnorientiertes Unternehmen mag es zwar die richtige Herangehensweise sein, Opencaching.de als spendenbasierte und Open-Source-Plattform sieht hierfür sowieso keinen Bedarf, da nicht die Gewinnmaximierung, sondern die Zufriedenheit der Nutzer im Vordergrund steht. Außerdem machen wir ja auch seit Jahren vor, dass es auch ohne geht.

Viele Geocacher bezeichnen sich als Statistikcacher und bemängeln auf Opencaching.de fehlende Anreize. Wie denkt ihr darüber? Gibt es diesbezüglich Pläne?

Mehr Statistik als die Fundanzahl, ggf. noch aufgeteilt nach Cacheart, bieten andere Plattformen ja auch nicht. Will man viel auswerten, wird meistens externe Software wie etwa GSAK genutzt, wo man auch Opencaching.de-Caches importieren kann.

Eine Neuerung auf Opencaching.de war jedoch die Einführung der OC-Only-81-Matrix, an der sich Nutzer freiwillig beteiligen konnten. Diese war als Herausforderung, bzw. Ansporn gedacht, OC-Only-Caches der verschiedenen Kombinationen aus Schwierigkeits- und Geländewertung zu finden. Leider gab es auch Cacher, die diese neue Statistik missbrauchten, indem sie Caches mit unzutreffenden Wertungen veröffentlichten, um selber mehr dieser Felder abdecken zu können.

Cache-Veröffentlichungen stehen auf geocaching.com für graue Haare. Sei es der Reviewer oder z.B. die Abstandsregel. Die Abstandsregel gibt es auf opencaching.de nicht, ebenso wenig wie einen Reviewer. Warum gestaltet ihr diesen Prozess so, wie er ist, und gab es damit schon mal Probleme?

Der ‚Prozess‘ ist denkbar einfach. Der Nutzer legt ein Listing an, passt es so lange an, bis es ihm gefällt, und veröffentlicht es dann zu einem Zeitpunkt, den er selbst bestimmt. Ein Eingreifen oder eine Freischaltung durch das OC-Team ist nicht notwendig. In Einzelfällen kommt es dann dazu, dass wir nachträglich eingreifen müssen, doch das ist die absolute Ausnahme. Diese Fälle ließen sich auch nicht durch eine systematische Überprüfung verhindern, denn wer ein solches System überlisten will, der schafft es auch.

Sonstiges:

Garmins Seite Opencaching.com bietet Potenzial für Verwechslungen. Wie steht ihr dazu und hat Garmin diesbezüglich Kontakt zu euch gesucht?

Die Plattform von Garmin führt immer wieder zu Verwechslungen, unter anderem auch durch die angebotene App. Fest steht, dass Garmin diesen Namen erst nach Opencaching.de für sich entdeckt hat und seitdem darauf beharrt. Warum Garmin sich gerade für das ‚open‘ entschieden hat, ist nicht überliefert. Eine besondere Offenheit der Plattform ist ja nicht zu bemerken. Kontakt von Garmin ist mit derzeit nicht bekannt, selbst wenn uns Garmin die Domain anbietet sehe ich da aber auch nicht allzuviel Sinn, da sich Opencaching.us im amerikanischen Raum als Plattform etabliert hat und unter der Adresse bekannt ist.

Da sind ja einige Fragen zusammengekommen. Gibt es vielleicht etwas, was du unseren Lesern noch mit auf den Weg geben möchtest? Hast du noch etwas auf dem Herzen? :-)

An dieser Stelle möchte ich natürlich alle Leser herzlich einladen, sich ein eigenes Bild von Opencaching.de zu machen. Bis zum Log ist das vollkommen unverbindlich und ohne Anmeldung möglich, nur für das Loggen ist diese eben erforderlich. Wer an einer Mitarbeit in diesem Projekt interessiert ist, Anregungen loswerden möchte, Fragen hat, oder sich einfach nur so mit anderen Cachern unterhalten möchte, sei herzlich in unser Forum (forum.opencaching.de) eingeladen. Außerdem möchte ich auch unser Wiki (wiki.opencaching.de) erwähnen, in dem sich zahlreiche interessante Artikel zum Geocaching im allgemeinen und Opencaching.de im speziellen finden.

Und nicht zuletzt möchte ich mich selbstverständlich auch für das Interview und die Gelegenheit, Opencaching.de vorzustellen, bedanken!

An dieser Stelle nutzen wir dann natürlich ebenso die Möglichkeit, uns bei Daniel für dieses tolle Interview und seine große Geduld in Hinblick auf unsere umfangreichen Fragen zu bedanken! Wir wünschen Opencaching.de, dass viele Geocacher den Weg zu dieser Plattform finden und die Vorzüge dieser offenen Alternative zu schätzen wissen. Wir haben uns auch mal wieder eingeloggt… Ist doch ein guter Anfang oder nicht? ;-)

Gerne nehmen wir – wie immer – eure Anmerkungen, eure Kritik oder eure sonstigen Gedanken im Kommentarbereich entgegen :-) Vielleicht habt ihr auch Ideen, welcher Plattform wir in Teil 3 auf den Zahn fühlen können?

Happy Caching!
Jenny & Christian

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Eine Antwort auf Unsere Alternativen-Reihe: Teil 2 – Opencaching.de

  1. mic@ sagt:

    Tolles Interview. Und ich sehe wieder mal bestätigt, daß Daniel genau den richtigen „Job“ im oc-Team hat! Schönen Gruß aus Berlin nach Berlin und nach Achim bei Bremen, Mic@

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