Heute stellen wir euch Maik vor, der sich auf Google+ spontan hat überreden lassen, sich hier in diesem Interview vorzustellen ;-) In der Geocaching-Welt ist er unter dem Namen Schrottie unterwegs und kann vermutlich in jedem Social Media Netzwerk gefunden werden :-)
Schrottie betreibt einen eigenen Blog: Altmetall – Kann Spuren von Nüssen enthalten! 【ツ】Der Name verrät es nicht unbedingt, aber es geht in diesem Blog unter anderem auch um’s Geocaching :-) Also macht euch ein Bild von Maik und schaut danach auf seinem Blog vorbei. Viel Spaß!
Das bin ich, Schrottie!
Wie lange bist du schon Geocacher?
5 Jahre, ich kam also quasi zum oft beschworenen Ende der „goldenen Jahre“ dazu.
Wie bist du zum Geocaching gekommen?
In aller Regel zu Fuß. ;D
Ja nee, das hat sich eher zufällig ergeben. Seinerzeit hatte ich mir ein Garmin eTrex Vista HCx gekauft, um damit in erster Linie Radtouren und Wanderungen aufzuzeichnen. Einerseits um diverse Aktivitäten damit auszuwerten, andererseits aber auch aus reiner neugier, denn bspw. in den Alpen bekommt man ja erst dadurch einen wirklich guten Überblick über geschaffte Höhenmeter und dergleichen.
Und als nun das Ding zu Hause lag, fiel mir ein das ich mal etwas von einer recht ominösen Schatzsuche gehört hatte. Meine Vorstellung davon war, das an einigen Orten tief im Wald eine Kiste vergraben liegt, die man dann suchen gehen darf. Berlin, so dachte ich mir dazu, hat als große Stadt mit viel Wald ganz sicher auch so ein Ding. Immerhin sind da ja der Grunewald und die Müggelberge und in wenigstens einem von beiden vermutete ich so einen Schatz.
Also befragte ich Tante Google, kam dort recht schnell zu passenden Treffern und landete als erstes direkt auf der Cachekarte von Geocaching.com. Von diesem Moment an hatte ich eine Aufgabe… ;D
Wie viele Caches hast du bisher gefunden?
Just in diesem Augenblick steht der Zähler bei 4122. Ein wenig aufgedröselt sind es 1158 Funde bei Opencaching.de/.cz, 2963 Funde bei Geocaching.com und einer bei Terracaching.com.
Der Fund bei TC ist dabei FTF und LTF (Last to Find *gg*) zugleich. Dabei handelte es sich um den einzigen TC der in der Oberpfalz zu finden war, ein netter Multi durch ein nettes Örtchen, aber da TC in Bayern nicht wirklich verbreitet ist, wollte den wohl niemand suchen. Bis ich dann daherkam. :D
Was ist deine Homezone?
Die meisten definieren die Homezone ja ganz profan in den 10 Kilometern Umkreis um den Wohnort. Wenn ich das auch so mache, dann ist es ganz grob der Bereich Spandau, Charlottenburg, das südwestliche Tegel und Falkensee.
Allerdings sehe ich als „Homezone“ eher den bereich, in dem ich wohnortnah gern unterwegs bin. Und das wäre dann der Grundewald, das Havelland, aber auch südlich von Berlin der Naturpark Nuthe-Nieplitz und der Hohe Fläming.
Die Homezone ist somit eher schwammig zu sehen, was aber auch nicht weiter schlimm ist, denn ich gehöre nicht zu denen, die unbedingt auf biegen und brechen die gesamte Umgebung „leercachen“ müssen. Ich habe zwar schon zwei- oder dreimal aus Langeweile angefangen auch die urbanen Tradis hier in Spandau anzugehen, habe aber immer nach den ersten ein bis zwei Dosen abgebrochen, denn es macht mir schlicht keinen Spaß in einer mir gut bekannten Gegend Filmdosen, PETlinge oder gar Nanos vom Verkehrsschild zu pflücken. In der „Fremde“, wo man dadurch tatsächlich an touristisch interessante orte gelangt, mag das noch gehen, aber auch da tut es ein Virtual ebenso, wenn nicht gar noch besser.
Darüber hinaus ist meine direkte Umgebung mit Mysteries überzogen, die in vielen Fällen nur mit abgeschlossenem Atomphysikstudium und nebenbei einigen Semestern Mathe/Bio/Chemie zu lösen sind. Die viele Zeit, die man da zum Lösen am Rechner hockt, ist draußen in der Natur deutlich besser verbracht, erst Recht wenn man bedenkt, das nach dem D5 Rätsel oft ein T1 PETling an einem belanglosen Ort zu suchen ist.
Welches ist dein aktueller Lieblingscache? Warum ist er es?
Hmm, eine wirklich schwere Frage, denn mir gefallen sehr viele Caches und hier einen ganz bestimmten herauszupicken wäre dann den anderen gegenüber ungerecht. Aber gut, wenn es denn sein muss…
Bisher haben ja fast alle einen Nachtcache angegeben. Also fange ich mal mit einem solchen an. Mein ganz persönliches Nachtcachehighlight war „Rückkehr nach Endor“ (OCB1F2/GC2F8GK), schon allein weil hier in einer wirklich tollen Umgebung eine herrliche Geschichte erzählt und vor allem erlebt wird. Erst kürzlich habe ich auch den „legendären“ Anastasis (GC3K1B3) gemacht, der ebenfalls schwer empfehlenswert ist, insbesondere wegen eines gigantisch-grandiosen Vorfinals, allerdings geht es da am Anfang etwas holprig los und es dauert ein wenig, bis man wirklich verstanden hat wie alles abläuft. Beide Caches sind übrigens nicht in Berlin, obwohl auch Berlin nette Nachtcaches hat.
Gut, das war der NC, aber das leben besteht nicht nur aus Nachtcaches. Am liebsten sind mir immer noch Multis, vornehmlich solche, bei denen man eine schöne Wanderung machen kann. auch hier liegt mein Highlight in der Oberpfalz, nämlich die „Plößberger Wandertour“ (OCF930/GC4BVEA). Bei diesem Multi Steht, der Name lässt es erahnen, die Wanderung und das Naturerlebnis im Vordergrund. Und das ist auch gut so. ;) Eine tolle, aber auch fordernde Wanderung durch die Oberpfalz und am Ende noch ein Cache. Ganz sicher nicht des Punktejägers Erfüllung, aber ein Genußcacher hat hier seine echte Freude. Allerdings gibt es auch, um hier endlich mal einen Berliner Cache namentlich zu erwähnen, urbane Multis die viel Freude bereiten. Mitten in der Berliner City findet man da „Jolle sein Milljöh“ (GC1FGTW), einen wirklich allerliebst gemachten Multi, bei dem Ratte „Jolle“ durch seinen „Balina Kiez“ führt. Ein wirkliches Must-Have, nicht nur für Touristen. Hach, und dann sind da noch all die vielen anderen tollen Multis, die jetzt hier nicht erwähnt werden können.
Im Bereich der Tradis liegt oder besser lag mein absoluter Favorit ganz in der Nähe von Berlin, im schönen Havelland. Wer 2008/2009 im östlichen Havelland cachen war, der kam an Glurak&Werderkirsche nicht vorbei, die beiden haben etliche wunderschöne Caches gelegt und jeder von denen war eine Bank, lohnte den Besuch in jedem Fall. Und einer davon wird mir wohl auf ewig im Gedächtnis bleiben, denn im Anschluß daran konnte ich sagen „…und genau deshalb gehe ich cachen!“. Der Fischer un syn Fru (OC62D6/GC199ZD) lag in der Nähe von Ketzin und eigentlich als T4.5 unerreichbar für mich. Aber es gibt ja den Winter und der bedeutet hierzugegend „T5 on ice“ und so machte ich es auch dort. Über den benachbarten See führte eine knapp 2 Kilometer lange Wanderung geradewegs über Eis und Schnee zum Ort des Geschehens. Dort angekommen, fiel der Blick auf zwei Kanäle, Enten und Schwäne waren im Wasser unterwegs und bei strahlend blauem Himmel schien die Sonne. Und wir saßen nun da, in absoluter Stille und konnten diese Szene genießen. Göttlich!
Als letztes will ich noch einen virtuellen Cache empfehlen, und zwar einen der wohl allen Lesern dieses Blogs möglich ist, handelt es sich doch um einen so genannten Safari-Cache. Der Cache „Am Mittelpunkt“ (OCFA6F) machte da echt Freude, denn er zeigt, das ein Cache, so profan er zunächst auch aussehen mag, am ende immer zu dem wird, zu dem man ihn selbst macht. Bei dieser Safari geht es darum, den Mittelpunkt des eigenen Ortes/Stadtteils/whatever zu ermitteln, was sowohl rechnerisch als auch „bastlerisch“ zu machen ist. Und an diesem Mittelpunkt gilt es nun zu fotografieren und zu beschreiben was man sieht. Hier kann man entweder die einzelnen Punkte kurz abhaken, oder aber man beschäftigt sich mit dem was man sieht und beschreiben soll, beschäftigt sich mit seinem Wohnort und lernt dabei noch viel dazu, entdeckt möglicherweise die eine oder andere spannende Geschichte, die man bis dahin noch gar nicht kannte. Ich jedenfalls habe hier meinen bisher wohl längsten Logeintrag geschrieben. :-D
Welches ist der Cache, der dir bisher am wenigsten gefallen hat und warum?
Nun, hier fiele mir sicherlich so einiges ein und ich könnte seitenlange Verrisse schreiben, aber das fände ich ungerecht. Jeder mag andere Caches und irgendwie hat ja selbst die Filmdose in der Hundepißecke ihre Existenzberechtigung, immerhin wird sowas ja auch immer wieder gesucht und gefunden.
Welches war dein verrücktestes Erlebnis beim Geocachen?
Ich muss zugeben, hier habe ich mal fix in die letzten beiden Interviews geschaut. Mit Dingen wie „Longest Streak“ (aka „Biggest P***s Enlargement“ *vbeg*) und dergleichen kann ich dabei allerdings nicht dienen, lediglich Räuberleitererfahrung ist im Angebot. ;)
Verrückte, oder zumindest für Außenstehende verrückt wirkende Dinge tut man als Cacher ja ohnehin schon allein dadurch, das man eben cachen geht.
Obwohl, ein wenig mehr verrückt wirkte wohl seinerzeit, als meine Frau mit einer Militärwathose bekleidet mitten durch die Spandauer Altstadt marschiert ist. Wir waren seinerzeit mit dem Hexathlon (GC1R18R) zugange, übrigens auch eines der echten Highlights in Sachen Geocaches, als es ihr zuviel wurde immer wieder die Wathose an- und auszuziehen. Und als wir ihr dann noch eröffneten, das wir einen naheliegenden Wat-T5 auch noch „mitnehmen“ wollen, hat sie beschlossen das Ding einfach gleich anzulassen.
Das mag ich am Geocachen:
Das Geocachen.
Ich weiß, das klingt platt, ist aber so. Ich könnte jetzt hier die übliche Führt-mich-an-bisher-unbekannte-Orte-Keule schwingen, das würde fraglos auch stimmen, aber es ist das cachen selbst, das ich mag. Okay, und die Leute, die man dabei kennenlernt, zumindest der größte Teil. ein weitaus kleinerer Teil gehört dann eher zur nächsten Antwort. ;)
Das Geocachig hat mir viele, viele unvergessliche Erlebnisse gebracht, durch das Geocaching sind ein paar wundervolle Freundschaften entstanden und es hat, wie es sich für eine „Lebensaufgabe“ gehört, vieles durcheinandergewürfelt und viele Dinge in meinem Leben und seiner Richtung maßgeblich beeinflusst.
Geocaching ist toll! :D
Das mag ich am Geocachen weniger:
Wo viel Licht, da auch viel Schatten, das ist zweifelsohne auch beim Geocaching so. Was ich absolut nicht mag, sind diese Betonköpfe die sich zu einer „Cacherelite“ zugehörig fühlen, die alles was andere anders machen als falsch und schlecht darstellen. Dabei habe ich insbesondere die wohl ewige Problematik alternativer Geocachingplattformen im Blick. Ich selbst cache inzwischen fast ausschließlich bei Opencaching.de, schon allein weil dort noch die vielbeschworenen „goldenen Jahre“ zu erleben sind. Geocaching.com nutze ich selbst nur noch, wenn ich mit Freunden unterwegs bin und diese eben auf die Suche nach diesen Caches gehen. Warum ich diesen Wechsel vollzogen habe, habe ich in epischer Breite bei mir im Blog erläutert, hier sei nur kurz angerissen, das es eben die bereits erwähnte „Cacherelite“ ist, die alles wo nicht GC und damit ihre Art zu cachen drauf steht, als schlecht, minderwertig und nicht lebenswert ansieht. So etwas hatten wir schon einmal und das ging auch in die Hose. :(
Das darf in meiner Cacherausrüstung nicht fehlen:
Nicht fehlen dürfen ist das Eine, immer mal wieder fehlen tun das Andere. Eigentlich darf weder GPS noch Stift fehlen, ich habe es aber auch schon geschafft, ohne beides loszuziehen. Früher hatte ich auch immer allerlei lustige Tools dabei, die haben irgendwann fast einen Rucksack zum Platzen gebracht. Immer dann, wenn man für einen cache ein spezielles Tool brauchte, wurde es auch weiterhin mitgeschleppt, immerhin könnte man es ja woanders auch noch brauchen. Was allerdings in 99% aller Fälle nie eintrat.
Seither ist es eben der Stift und das GPS. Und das, was vom jeweiligen Owner freundlicherweise im Listing erwähnt wird. Braucht man noch mehr, dann wird es eben ein DNF. Das sehe ich recht locker, denn wenn der Owner gewollt hätte, das ich den Cache finde und mich im Logbuch eintragen kann, hätte er alles notwendige ins Listing geschrieben. Was mich natürlich wieder auf die letzte Frage zurück bringt, da passt das noch rein: Owner, die nicht verstanden haben das sie ihre Caches vor Muggeln verstecken und nicht vor anderen Cachern, das es kein Zeichen von gesteigerter Lässigkeit ist, wichtige Informationen zu verschweigen und sich dann daran zu erfreuen das die Leute vor Ort fast verzweifeln und die dann auch noch mit nutzlosen Hints zwar Witzigkeit beweisen, jedoch damit auch zeigen das sie eigentlich nichts verstanden haben.
Wieviele Geocoins besitzt du und welches ist deine Lieblingscoin?
Huch, da musste ich eben selbst erstmal nachsehen. Es sind 9, wobei ich nur zwei davon selbst gekauft habe. Der Rest waren Erstfindergeschenke oder Gewinne. Eine Lieblingscoin habe ich dabei nicht, ich bin eben nicht so der „Coin-Addict“. Ich mag lieber Geokrety, so wie ich generell freie, offene Dinge lieber mag. Und davon habe ich aktuell etwas über 600 und darunter sogar einen Liebling: Meinen Begleitkrety.
GPS-Gerät oder Smartphone?
Dabei ist beides, aber zur Suche wird nur das GPS genutzt. ich mag da einfach das Handling lieber und wenn das Oregon mal in den Schotter fällt, dann wird aus aufgehoben und es geht weiter, das Smartphone könnte man da gleich liegenlassen. Und letztlich ist es auch eine Sache der Gewöhnung.
Schön ist es aber trotzdem, das Smartphone dabei zu haben, denn oft findet man vor Ort nach langer Suche beim Blick in den Hint so geistreiche Bemerkungen wie „siehe Spoilerbild“. Und dann kann man, nach einer kurzen Gedenkminute für die verschwundene Ownerintelligenz, bei hoffentlich vorhandenem mobilen Internet das Spoilerbild laden.
Tradi oder Mystery?
Ganz eindeutig der Tradi! Der Mystery ist ja am Ende auch nichts anderes, nur das er mich vorher davon abhält draußen zu sein. Sicher habe ich schon viele Mysteries erlebt, bei denen das Rätsel tatsächlich zum Cache, seiner Geschichte und der Location passte, diese Mysteries sind dann aber in aller Regel auch ohne Studium lösbar. Der Trend geht jedoch zum Geomüll, der durch ein möglichst kompliziertes Rätsel vermeintlich aufgewertet werden soll.
Da ist der Tradi schöner, wenn mir der nicht gefällt, dann ist ja noch genug Zeit zum nächsten zu gehen, ich konnte ja schließlich rechtzeitig los… ;D
Travelbugs mitnehmen oder liegen lassen?
Mitnehmen, was sonst? Travebugs, ebenso wie Geocoins, Geokrety, Geolutins und wie sie nicht alle heißen wollen reisen. Und das schaffen die nunmal nicht von allein, da sind sie auf die Cacher angewiesen. Und mal ehrlich, man geht doch sowieso irgendwasnn wieder cachen, da kann man so einem Trackable auch mal weiterhelfen. Ich habe dabei auch kein Problem damit, mich ggf. auf einer anderen Plattform anzumelden, weil der Trackable das eben gerade erfordert. -> An dieser Stelle muss ich mal kurz Werbung einschieben: Geokrety können zwar nur auf geokrety.org geloggt werden, das jedoch geht dort auch ohne Anmeldung/Registrierung! <-
Dein Tip für Leute, die mit dem Geocaching anfangen wollen?
Tut es einfach und lasst Euch dabei so wenig wie möglich von alten Hasen beraten. Seid offen für alles, nicht nur was die Caches selbst, sondern auch was den Ort betrifft an dem sie gelistet sind. Es ist nicht die Plattform die den Spaß bringt, es ist immer der Cache. Und vergesst die Punkte! Es gibt beim Geocaching nämlich keine. Was man immer mal wieder sieht, sind Fundzahlen. Die sagen aber überhaupt nichts aus, denn selbst hohe vierstellige Fundzahlen bekommt man schnell zusammen ohne auch nur einmal wirklich cachen gewesen zu sein. Macht euer Ding, bleibt ihr selbst. Seid kreativ! Lasst euch und eure Ideen nicht verbiegen. Die Welt ist bunt, besonders die des Geocaching!
Möchtest du sonst noch etwas loswerden? :-)
Aktuell hätte ich da noch einen Sony MD-Walkman nebst einigen MDs hier herumliegen, der für wenig Geld einen Käufer sucht.
…ihr habt gefragt! :P
Vielen Dank, Maik, für dieses grandiose Interview! Ich hoffe, dass sich einige Leser auf deinen Blog verirren, um sich über Opencaching.de zu informieren. Daumen hoch für freie und offene Plattformen :-)
Ich habe da wohl vergessen, das Ganze noch einmal Korrektur zu lesen. Ups! ;)
Na nu kenne ik Schrottie gleich besser! ;-)
Gruß mein Bester